Seit März 2020 sind die meisten Künstlerinnen und Künstler durch die Covid-19 Pandemie unverschuldet in Not geraten. Als Soloselbstständige ohne beträchtliche Betriebsausgaben, fallen sie durch etliche Raster der staatliche Institutionen und erhalten deshalb kaum oder keine finanziellen Unterstützungen.
Jobcenter/Arbeitagenturen wissen zudem oft nicht, wie sie diese Klientel zuordnen und unterstützen können. Laufende Kredite für Instrumente, Equipment und andere Verbindlichkeiten z.B. gegenüber Investoren, können nicht länger bedient werden, so daß die existenziell absichernden Altersvorsorgen häufig gekündigt werden müssen, um überleben zu können. Wer einen externen Job annimmt, wurde bis vor kurzem aus der bewahrenden Künstlersozialkasse automatisch ausgeschlossen. Eine Arbeitslosenversicherung gibt es für Künstlerinnen und Künstler nicht!
In Familien, in denen beide Elternteile in künstlerischen Berufen tätig sind, besteht derzeit eine noch größere Notlage.
Die ehrbaren, fleißigen und von den KünstlerInnen sehr geschätzten VeranstalterInnen der vielen Clubs, Vereine und Kulturstätten sind selbst in einer finanziell schwierigen Lage, so daß die ersten vorsichtigen Live-Veranstaltungen mit reduzierter Gästeanzahl sich betriebswirtschaftlich lange nicht positiv werden auswirken können. Das hat zur Folge, daß die KünstlerInnen mit deutlich geringeren Gagen auftreten (wenn überhaupt Festgage) und häufig die Folgekosten, wie An- und Abfahrten, Technik, zuweilen sogar GEMA und KSK selbst tragen müssen.
Unsere vielfältige Kulturszene unterliegt durch die Pandemie einer dramatischen Veränderung. Viele müssen eine enorme Anpassungsleistung vollbringen, um sich über Wasser zu halten.
Konsequenz: es wird Jahre dauern, bis sich die meisten finanziell wieder erholt haben.